ᐅ Ein Pharisäer ist gesüßter Kaffee mit Rum und Sahnehaube

Was ist ein echter Pharisäer?

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Nein, hier ist nicht der Pharisäer aus der Bibel gemeint, sondern ein äußerst beliebtes Getränk, das seine Wurzeln in Nordfriesland hat und dort als „Nationalgetränk“ gilt. Es ist die Rede von einer echten Kaffeespezialität, die vor langer Zeit aus der „Not“ heraus entwickelt wurde.

 
Die Entstehung geht bis ins 19. Jahrhundert zurück, als ein Pastor auf der Insel Nordstrand vor allem durch seinen asketischen Lebensstil und seine Ablehnung gegenüber aller Freuden des Lebens auffiel. Um bei Feierlichkeiten dennoch Alkohol trinken zu können, erfand man das gleich beschriebene alkoholische Heißgetränk mit Kaffee. Als der Pastor den Alkohol bemerkte, soll er die Anwesenden als Pharisäer bezeichnet haben. So entstand der Legende nach der Name.

Im Jahre 1981, also knapp 110 Jahre nach der ersten Zubereitung, wurde von einem Richter hochoffiziell bestätigt, dass der originale Pharisäer 4 cl Rum enthalten muss, da er sonst zu fade schmeckt. Der gast eines Lokales hatte geklagt, weil der Wirt ihm auf seine Bestellung eines Pharisäers nach Originalrezept hin ein Getränk mit lediglich 2 cl Rum servierte. Was genau gehört nun aber zu diesem so beliebten Heißgetränk?

Inhaltsverzeichnis:

Süß, heiß und stark unter der Haube – Der Pharisäer

Jetzt erfahren Sie was genau jetzt aber in einem echten Pharisäer alles enthalten ist und was macht seine Besonderheit ausmacht. Wenn Sie einen Pharisäer zubereiten möchten, benötigen Sie folgende Zutaten:

  • 1 Tasse starker und heißer Kaffee
  • 4 cl Rum (54 % vol., braun)
  • 1 Portion ungesüßte Schlagsahne
  • 1 oder 2 Stück Zucker

Pharisäer - Kaffee mit Rum und SahneDen echten Pharisäer erhalten Sie, wenn Sie eine Tasse nehmen und den Zucker hineinlegen. Anschließend übergießen sie den Zucker mit dem warmen Rum und füllen dann den heißen Kaffee dazu. Als Abschluss erhält das Getränk eine dicke Haube aus nicht gesüßter Schlagsahne. Getrunken wird er, ohne, dass man den Inhalt umrührt. Am besten schlürft man den Pharisäer durch die Sahnehaube. Sie sorgt übrigens dafür, dass der Rum nicht nach oben verdunstet und man den Geruch von Alkohol bemerkt. Mit diesem Trick wollte Bauer Peter Georg Johannsen, der damalige Erfinder, während der Feier anlässlich der Taufe seines wohl siebten Kindes im Jahre 1872 übrigens den Pastor überlisten. Dieser erhielt ja einen normalen Kaffee mit Sahne, während alle anderen sich an dem Alkohol erfreuten.

Welche Tasse, welcher Kaffee, welcher Rum – des Pharisäers Zutaten

Wenn Sie in Ostfriesland einen Pharisäer bestellen, bekommen Sie meistens eine hohe Tasse mit Fuß, auf der zudem der Schriftzug mit der Bezeichnung Pharisäer prangt. Diese Art der Darreichung wurde vor allem für Touristen entwickelt. Die Einheimischen selbst verwenden zumeist ganz normale Kaffeetassen.

Was die Kaffeesorte betrifft, die Sie für die Zubereitung eines Pharisäers verwenden, besteht Einigkeit darin, dass die Sorte vor allem einen kräftigen Kaffee hervorbringen sollte. Der Kaffee muss außerdem möglichst frisch aufgebrüht sein. Das Wechselspiel zwischen frischem, starkem Kaffee, leckerem Rum und Zucker verleiht dem Getränk in Verbindung mit der Schlagsahne (die übrigens keine Sprühsahne sein darf) seinen besonderen Geschmack.

Auch beim Rum machen echte Ostfriesen keine Kompromisse. Er muss auf jeden fall braun sein. Ob es dann ein lange gelagerter Rum ist oder ein günstiger Jamaika-Rum, spielt letztlich keine Rolle. Ostfriesen greifen allerdings fast immer auf eine günstige Sorte zurück.

Er sollte auch immer sehr heiß getrunken werden, da sich dann alle enthaltenen Aromen breit entfalten können. Für viele Kaffeeliebhaber ist ja nichts schlimmer, als kalter oder lauwarmer Kaffee. Wer in einem Lokal in Ostfriesland beim Umrühren eines Pharisäers erwischt wird, kann nach Aussagen vieler dazu verdonnert werden, eine Runde für das ganze Lokal auszugeben. Also probieren Sie es lieber erst gar nicht aus.

Cold Brew Pharisäer – ein Trendgetränk

Der echte Pharisäer lebt eigentlich davon, dass man ihn heiß trinkt, weil sich dann der enthaltene Rum besser entfalten kann. Allerdings gibt es inzwischen auch Abwandlungen, beispielsweise den Cold Brew Pharisäer. Für dieses Kaltgetränk setzt man den Kaffee mit dem Rum an und nicht mit Wasser. Außerdem kann auf die Sahne verzichtet und dafür mit kalter Milch gearbeitet werden. Der Ersatz für den Würfel Zucker bildet bei diesem Pharisäer Zuckersirup. Ob ein so zubereiteter Pharisäer einem Liebhaber des Originalgetränkes tatsächlich schmeckt, darf und muss jeder für sich entscheiden. Das Originalrezept klingt zumindest leckerer.

Wann sollte man einen Pharisäer genießen?

Über den richtigen Zeitpunkt für den Genuss eines Pharisäers wurde schon viel diskutiert. Den perfekten Moment gibt es vermutlich gar nicht. Liebhaber trinken ihn vor allem in den kalten Jahreszeiten sowie in den Abendstunden. Grund dafür ist, dass der Rum den Körper wärmt, wenn es draußen kalt und ungemütlich ist. Urlauber trinken ihn gerne nach einem ausgiebigen Spaziergang am Strand. Außerdem wirkt er belebend und sorgt dafür, dass Sie länger wach bleiben können. Letztlich bleibt es aber Ihnen selbst überlassen, wann Sie einen Pharisäer zu sich nehmen. Wichtig ist nur, dass Sie ihn in möglichst entspannter Atmosphäre genießen, er Ihnen schmeckt und Ihnen eine wohlige Wärme und Schwere verleiht.

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